Online-Veranstaltung ( Aufzeichnung bei YouTube )
Montag, 24.01.2022 | 18:00
Als sich der katastrophale Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan abzeichnete, schien die politische Raison schnell klar: 2015 dürfe sich nicht wiederholen. Gemeint war damit nicht nur der Zuzug von Schutzsuchenden, sondern insbesondere die ‚Infiltration‘ westlicher Gesellschaften durch ‚äußere Feinde‘ – ‚dschihadistische Kämpfer‘, die sich auf den Weg nach Deutschland machen könnten. Dabei weisen viele der hierzulande verübten Anschläge auf die zentrale Bedeutung in Deutschland stattfindender Prozesse hin, die sich im konkreten gesellschaftlichen Setting der Bundesrepublik vollziehen.
In den vorherrschenden Deutungsmustern derartiger Phänomene wird auffällig viel von Religion und Theologie, Kultur und Identität gesprochen, wenig aber von sozialen und geografischen Räumen, konkreten Lebenswelten und den tatsächlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Dschihadismus erscheint somit als ‚extreme Gegenkultur‘, die der liberalen Demokratie als Anti-These äußerlich gegenübergestellt wird. Doch kann diese einfache Frontstellung zwischen ‚radikaler Bewegung‘ und ‚gesellschaftlicher Ordnung‘ die soziokulturelle, gesellschaftliche und politische Verortung der dschihadistischen Subkulturen angemessen greifen?
Um die Genese dieser Bewegungen, die sich selbst in eine spezifische Beziehung zu den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen setzen, genauer in den Blick zu nehmen, möchten wir mit Meltem Kulaçatan und Felix Roßmeißl die Frage erörtern, was in Deutschland lebende junge Männer und Frauen in den Dschihadismus führt und welche Rolle hierbei Dynamiken sozialer Segregation und unterschiedliche Formen struktureller Exklusion spielen.
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Montag, 24.01.2022 | 18:00
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Meltem Kulaçatan arbeitet zu religiösen Selbstentwürfen junger Musliminnen in pädagogischen Handlungsfeldern und hat unter anderem zu Geschlechterdiskursen in der türkisch-deutschen Presse in Europa sowie zu Ursachen und Gegenstrategien islamistischer Radikalisierung im Rhein-Main-Gebiet publiziert.
Felix Roßmeißl beschäftigt sich mit den Wegen, die junge Männer in den Dschihadismus führen und hat unter anderem zu Facetten kritisch-reflexiver Wissensproduktion sowie zur Kritik gängiger Erklärungsmuster des westlichen Dschihadismus publiziert.