Vortrag mit Dr.in Karin Stögner (Universität Wien)
Dienstag, 04.07., 20:00 Uhr, IG Farben Campus PEG 1.G 165
Kritische Theorie ist nicht im engeren Sinn feministische Theorie, bietet jedoch eine Reihe von Anknüpfungspunkten. Das Verhältnis des Feminismus zur älteren Kritischen Theorie ist deshalb zumindest ambivalent. Und doch fällt auf, dass in den Programmschriften der älteren Kritischen Theorie den Geschlechterverhältnissen breiter Raum zukommt: Subjektkonstitution, Arbeitsteilung, Verhältnis von Gesellschaft und Natur – solche Konstellationen von Zivilisation werden von Horkheimer und Adorno zumal an den Geschlechterverhältnissen nicht nur exemplifiziert, sondern diese bilden manchmal, unauffällig, das Zentrum, um das die Begriffe kreisen, mit denen sie die Dialektik von Mythos und Aufklärung fassen.
Der Vortrag geht darauf ein, wie in der Theorie Horkheimers und Adornos die Kategorie Geschlecht gefasst ist, welche Bedeutung ihr zukommt und in welchem Verhältnis zu anderen gesellschaftlichen Strukturkategorien sie sich bewegt. Ausgehend von einer Kritik des Ödipuskomplexes als Vorwegnahme einer erst gesellschaftlich errichteten Genderbinarität wird auf die Kritik einer Identitätslogik eingegangen, welcher die Geschlechterverhältnisse zentral sind.